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Ohne Papiere?

Heute möchten wir uns mit dem Thema „Papiere“ beim Hundekauf beschäftigen. Als Züchter bekommt man häufig Anrufe mit folgendem Wortlaut: „Wir möchten eigentlich nur einen reinrassigen Hund. Papiere brauchen wir gar keine. Wir möchten weder ausstellen, noch züchten. Wird der Hund dann günstiger?“
Die Antwort kann unser Portal für jeden seriösen Züchter geben: NEIN!
Und wenn Sie auf einem „Züchter“ treffen, der dazu bereit ist, dann bloß die Finger weg. Die Erklärung weshalb das nicht seriös sein kann, ist eigentlich ganz einfach.
Die Papiere des Hundes sind der Abstammungsnachweis. Damit ist die Ahnentafel gemeint, (nicht der EU-Heimtierausweis, wie manch einer fälschlich denkt) in der die Eltern, Großeltern und Urgroßeltern der Welpen aufgezeichnet sind. Auf der Ahnentafel sind die Angaben des Welpens, die Chipnummer, die Gesundheitsuntersuchungen der Eltern und anderer Ahnen erfasst.
Die Ahnentafel gehört zu dem Welpen. Vom Welpenpreis macht die Ahnentafel ansich nur einen minimalen Anteil aus. Je Zuchtverein kostet die Ahnentafel zwischen 20-80 Euro. Doch warum ist dann ein Rassehund mit Papieren so viel teurer als ein Welpe von einer unkontrollierten Verpaarung?
Die Ausgaben bevor die Elterntiere überhaupt zur Zucht eingesetzt werden, machen den erhöhten Preis aus. Um eine Zuchtzulassung zu bekommen, müssen die Zuchttiere gesundheitlich durchgecheckt werden. Nur mit guten Ergebnissen darf der Züchter das Tier einsetzen. Bei dem Flat Coated Retriever werden beispielsweise die Hüften und Ellbogen geröntgt und von einem speziellen Gutachter beurteilt. Auch die Augenuntersuchungen müssen von einem speziellen Tierarzt erbracht werden. Empfehlenswert sind dann noch die Untersuchungen auf Patella (Knie), OCD (Schulter), Herzultraschalle und bestimmte Blut-Gentests sind zusätzlich sinnvoll.
Zudem sind auch Ausstellungen sinnvoll und viele seriöse Züchter besuchen diese gerne. Manch ein Zuchtverein besteht auch darauf, dass die künftigen Zuchttiere auf Ausstellungen gezeigt werden. Diese Ausstellungen sind nötig um festzustellen, ob die Zuchttiere nicht nur gesundheitlich, sondern auch optisch zur Zucht geeignet sind.
Ein weiterer Punkt um in einem Verein zu züchten ist, dass die Tiere vom Wesen her gefestigt sind. Daher sind Wesenstests in vielen Vereinen, vor Zuchteinsatz, Pflicht.
Dann erst kann eine Zuchtzulassung beantragt werden und der geplante Deckakt kann vom Verein abgesegnet werden.
Kurz zusammengefasst: Bevor eine Hündin Welpen bekommen darf, müssen sie und der künftige Vater:
-gesundheitlich diverse Checks bestehen
-Ausstellungen besucht werden
-Wesenstest bestanden werden
-und die Zuchtzulassung bestanden werden
Der Züchter selbst wird jedoch auch genau überprüft. Um die nötige Sachkunde zu besitzen, muss er mehrere Züchterseminare besuchen. Seine Zuchtstätte wird geprüft und muss bestimmte Grundvoraussetzungen bestehen. Beispielsweise die Größe des Zimmers, des Auslaufs, die Gegenstände, die den Welpen zur Verfügung stehen und schlussendlich muss die Zuchtstätte dann auch noch vom Verein genehmigt werden.
Dies alles geschieht, noch bevor die Hündin überhaupt trächtig ist. Hat der seriöse Züchter also die Genehmigung und der Wurf fällt, wird er mit Sicherheit keinen seiner Welpen ohne Ahnentafel ausziehen lassen. Schließlich ist die Ahnentafel das Gütesiegel, dass der Welpe unter den strengen Bedingungen und der Zuchtordnung des Vereins geboren und aufgewachsen ist. Kurz gesagt machen nicht die Ahnentafeln den Preis der Welpen aus, sondern die Voraussetzungen damit die Ahnentafeln ausgestellt werden. Und die müssen erfüllt werden, ob die Ahnentafel schlussendlich mitgegeben wird, oder nicht.
Wenn Ihnen also angeboten wird, dass ein Welpe deutlich günstiger abgegeben wird „ohne Papiere“ dann ist das ein Zeichen für absolute Unseriösität!

Wir hoffen, dass wir ein bisschen Klarheit in die Problematik geben konnten.
Alles Gute wünscht: www.flatcoated-zuechter.de